Krav Maga (hebräisch קרב מגע „Kontaktkampf“) ist ein modernes, eklektisches israelisches Selbstverteidigungssystem, das auf instinktive Bewegungen, praktische Techniken und wirklichkeitsnahe Trainingsszenarien setzt.
Schlag- und Tritttechniken, Grifftechniken, Hebel und Bodenkampf sind Bestandteil des Trainings. Aufgrund der außergewöhnlichen Trainingsmethoden verschafft Krav Maga den trainierenden Personen ein Zusätzliches an Reaktion. Die Idee ist, schnell und aggressiv zu handeln, um sich von einem oder mehreren Angreifern zu befreien.
Die Ursprünge des Krav Maga gehen auf den 1910 in Budapest geborenen Imrich Lichtenfeld zurück, der in Pressburg aufwuchs. Lichtenfeld war als Boxer und Ringer erfolgreich und hatte von seinem Vater, einem Polizisten, Jui-Jitsu-Techniken gelernt. In den 1930er Jahren lehrte Lichtenfeld zum ersten Mal seine Kampfmethode, um die dort lebenden Juden gegen antisemitische Übergriffe zu unterstützen. Nach Gründung des Staates Israel (1948) wurde Lichtenfeld Nahkampfausbilder in der israelischen Armee, dies war die Geburtsstunde des Krav Maga. Nach seiner Tätigkeit als Nahkampfausbilder adaptierte Imrich Lichtenfeld das militärische Krav Maga für Polizisten und Zivilisten.
Wer kann Krav Maga erlernen?
Krav Maga wurde entwickelt, um auch untrainierte Menschen innerhalb kurzer Zeit auf ein hohes Niveau in der Selbstverteidigung zu bringen. Dadurch ist es, unabhängig von Alter und Geschlecht, für prinzipiell jeden erlernbar. Unterschiedliche körperliche Voraussetzungen sind kein Problem. Schließlich kann auch jeder Opfer eines Angriffs werden.
Dabei
achten wir sehr darauf, wen wir unterrichten. Schläger haben bei uns keine
Chance!
Wir behalten uns vor, Personen, die wir charakterlich für ungeeignet halten,
abzuweisen.
Wir unterrichten nicht die Leute, vor denen wir uns eigentlich
schützen wollen!
Wie wird Krav Maga unterrichtet?
Krav Maga zeichnet sich durch einfache Techniken aus. Natürliche und instinktive Reaktionen werden im System berücksichtigt und sinnvoll eingebunden. Krav Maga ist seinem Selbstverständnis nach kein Sport, sondern ein reines Selbstverteidigungssystem. Es gibt keine Wettkämpfe. Besonders das richtige Reagieren unter Stress wird trainiert. Dabei wird der richtigen Taktik in Gefahrensituationen viel Raum eingeräumt. Zusätzlich geht es auch darum, Gefahren frühzeitig zu erkennen und durch geschicktes Verhalten dem Konflikt auszuweichen oder den Gegner zu entwaffnen.
Im Krav Maga werden je nach Zielgruppe unterschiedliche Techniken und Methoden trainiert. Dazu zählen:
- – verbale Deeskalation
- – Rollenspiele
- – Bewegungslehre
- – 360-Grad-Abwehr
- – Innenabwehr
- – Fausttechniken
- – Handballentechniken
- – Hammerschläge
- – Ellbogentechniken
- – Tritttechniken
- – Knietechniken
- – Einsatz von Alltagsgegenständen zur Selbstverteidigung
- – Waffenabwehr, gezielte Entwaffnung von Gegnern
- – Stressdrills
- – Situationstraining
Die Grundsätze des Krav Maga lauten, wie von seinem Begründer formuliert (vgl. „Krav Maga Abwehr bewaffneter Angriffe“ Verlag Weinmann- Berlin 3.Auflage 2005) :
– „Lass dich nicht verletzen„: Das bedeutet, dass du einen hohen Leistungsstand in der Selbstverteidigung erreichen solltest. Wirst du dennoch verletzt, musst du wissen, wie du den Angriff (Tritt, Schlag, usw.) dämpfen und die richtige Maßnahme unter den neu entstandenen Bedingung treffen kannst.
-„Sei bescheiden„: Gib mit deinen Fähigkeiten nicht an und vermeide unnötige Konflikte. Überwinde dein ego und kontrolliere deine mentale Verfassung, damit sie dich während einer Konfrontation nicht im Stich lässt. Nimm Kritik und Lehre von Anderen an.
-„Handle richtig„: Tu das Richtige am richtigen Ort zur richtigen Zeit. Dein körperlicher und mentaler Zustand sind richtungweisend dafür, wie du mit einer Konfrontation fertig wirst. Nutz deine Fähigkeiten vollständig aus und greife auf alle Vorteile zurück, die dir in deiner Umgebung vorkommenden Gegenstände und Gegebenheiten bieten, um effektiv mit der Situation umgehen zu können.